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Nagelchirurgie

Was bedeuten Nagelveränderungen?

Zersplitterte, verdickte, gelblich oder bräunlich verfärbte, aufgerollte, sich ablösende, gestreifte oder eingewachsene Nägel: Veränderungen der Nägel sehen ganz vielfältig aus. Sie können nicht nur optisch stören, sondern auch schmerzhaft und – sehr selten – bösartig sein.

Tipp

Nagelerkrankungen sind sehr vielseitig, können aber in der Regel gut behandelt werden. Lassen Sie sich bei Nagelveränderungen frühzeitig dermatologisch beraten.

Wichtig zu wissen: Die Nägel bestehen nicht nur aus dem eigentlichen Nagel, Nagelplatte genannt. Die Nägel sind ein ganzes Organ, genauer: ein Hautanhangsgebilde, das aus mehreren Teilen besteht. So können Veränderungen der Nägel nicht nur durch Störungen der Nagelplatte selber, sondern auch durch Störungen des Nagelbetts (das unter der Nagelplatte liegt) oder der Nagelmatrix entstehen. Die Nagelmatrix liegt am oberen Ende des Nagels, teilweise vom Nagelfalz verdeckt, und ist für das Wachstum des Nagels zuständig. Der sichtbare helle Bogen am oberen Ende des Nagels – die Lunula (lateinisch „Möndchen“) – gehört zur Nagelmatrix, die hier durch den Nagel schimmert.

Am häufigsten steckt hinter Nagelveränderungen eine Pilzerkrankung. Aber auch entzündliche Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Lichen ruber (Knötchenflechte), Stoffwechselerkrankungen, ein altes Hämatom (also Bluterguss) oder auch zum Beispiel ein Krallennagel können die Ursache sein. Solche Nagelveränderungen müssen in der Regel nicht operiert werden. Sie können mit konservativen Maßnahmen wie etwa einem Nagellack, der gegen Pilze wirkt, oder einer Behandlung der Grunderkrankung angegangen werden.

Info

Was ist ein Krallennagel?
Bei einem Krallennagel ist der Nagel verdickt, verhärtet und gewölbt bis hin zu regelrechten Aufwulstungen. Meistens ist die Großzehe betroffen. Ursache ist häufig, dass die Nägel nicht geschnitten werden – möglicherweise kommt der oder die Betroffene nicht mehr an den Fuß heran. Die harten Nagelanteile können mit speziellen Salben aufgeweicht und abgetragen werden. Falls es nicht gelingt, kann eine Podologin oder ein Podologe den Nagel vorsichtig abfräsen. Nur sehr selten muss die Nagelplatte entfernt werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn eine Nagelveränderung neu auftritt, über mehrere Wochen anhält und sich nicht bessert, sollten die Betroffenen eine Dermatologin oder einen Dermatologen aufsuchen. Dermatologen sind auf Hauterkrankungen spezialisiert, können eine Diagnose stellen und entscheiden, ob es notwendig ist, zur Dermatochirurgie zu überweisen.

Tipp

Podologie
Auch eine podologische Praxis, also eine Praxis für medizinische Fußpflege (im Unterschied zur kosmetischen Fußpflege) kann bei Nagelproblemen Anlaufstelle sein. Allerdings zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen nur in bestimmten Fällen, beispielsweise bei Fußproblemen durch eine Diabetes-Erkrankungen oder beim eingewachsenen Zehennagel.

Dermatochirurginnen und Dermatochirurgen greifen nicht sofort zum Skalpell, aber wenn sie operieren müssen, gehen sie schonend vor. Eine vollständige Entfernung der Nagelplatte oder gar des gesamten Nagelapparats ist nur sehr selten notwendig! Nur bei bösartigen Tumoren muss der Dermatochirurg aggressiver operieren. Auch gutartige Tumore wie eine mukoide Pseudozyste, ein chronisch entzündeter eingewachsener Nagel, Nagelverfärbungen oder eine Retronychie gehören zu den Krankheitsbildern des Nagels, mit denen sich die Dermatochirurgie befasst.

Zitat

„Die meisten Nagelveränderungen müssen nicht operiert werden. Die Ärztin oder der Arzt kann das Problem oft mit konservativen Maßnahmen beheben. In einigen Fällen sind lediglich Verlaufskontrollen angesagt.“
Dr. Galina Balakirski, Oberärztin am Zentrum für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal

Wie erfolgt eine Operation?

Eine Nageloperation erfolgt in der Regel unter einer sogenannten Leitungsanästhesie, bei der bestimmte Nerven oder Nervenbündel örtlich betäubt werden. Zudem erzeugt der Arzt eine sogenannte Blutleere: Dafür stülpt er oder sie zum Beispiel zwei übereinander gezogene Fingerlinge eines sterilen Handschuhs über den zu operierenden Finger oder Zeh und rollt sie anschließend herunter, sodass kein Blut mehr in den Finger oder Zeh fließen kann. Die meisten Eingriffe erfolgen ambulant in einer Klinik oder niedergelassenen Praxis. Nur wenn ein bösartiger Tumor operiert werden muss, werden die Patienten in ein Krankenhaus stationär aufgenommen.

Was ist bei und nach einer Operation zu beachten?

Wenn ein Zeh betroffen ist, sollte man zur OP offene oder weite Schuhe mitnehmen, damit der Zeh ausreichend Platz hat. Eventuell ist es sinnvoll, sich mit dem Auto abholen zu lassen. Der Verband wird meistens am nächsten Tag oder zwei Tage nach dem Eingriff entfernt. Den betroffenen Zeh oder Finger sollte man anschließend täglich desinfizieren und mit einem frischen Pflaster versorgen. Nach dem Abheilen der Wunde kann der Verband weggelassen werden. Bei Bedarf können die Patientinnen und Patienten ein Schmerzmittel einnehmen. In den meisten Fällen können sie Finger oder Zeh bereits am Tag nach der OP benutzen.

Quellen und weitere Informationen zu allen Nagelerkrankungen

www.gesundheitsinformation.de > Wie sind die Nägel aufgebaut?
www.gesundheitsinformation.de > Eingewachsener Zehennagel
Löser, Christoph R.: Nagelchirurgie bei Kindern. In: Der Hautarzt, Band 65, Ausgabe 4, 2014.
Balakirski, Galina; Löser, Christoph R.: Mukoide Pseudozysten – wann wie therapieren? In: Der Hautarzt, Band 69, Ausgabe 9, 2018.

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