Hautkrebs im Gesicht: Stadienangepasst und interdisziplinär zur besten Therapie
Gemeinsame Erklärung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie e. V. (DGDC) und der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer, -Gesichtschirurgie e. V. (DGMKG)
Hautkrebs stellt eine Herausforderung für mehrere Fachdisziplinen dar, da alle Formen dieser Erkrankung deutlich zunehmen. Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung und ein verändertes Freizeitverhalten mit vermehrter Sonnenexposition sind neben vielen anderen Faktoren ursächlich für diese Entwicklung. Prävention und Früherkennung sind gerade für Hautkrebs besonders wichtig. Eine fachkompetente Untersuchung zur klinischen Einordnung der betroffenen Hautstellen – beispielsweise in Vorläuferläsionen oder gefährlich wachsende, frühzeitig streuende Tumoren – ist für die Betroffenen von entscheidender Bedeutung.
Die erste Anlaufstelle zur Abklärung von Hautkrebs sind im Allgemeinen Dermatologinnen und Dermatologen. Nach der klinischen und auflichtmikroskopischen Diagnose folgt gegebenenfalls eine histologische Sicherung. Dann kann ein individueller Therapieplan entworfen werden, der je nach Tumorart und -subtyp eine operative oder konservative Therapie beinhaltet. Früh erkannt können zahlreiche Hautkrebsformen ambulant in örtlicher Betäubung in Hautarztpraxen operiert werden.
Auf lokaler Ebene hat sich eine enge Kooperation zwischen Hautärztinnen und -ärzten und niedergelassenen MKG-Chirurginnen und -Chirurgen entwickelt. Ausgedehntere Tumore werden insbesondere bei Begleiterkrankungen stationär in Kliniken operativ behandelt. Dabei kommt die mikroskopisch kontrollierte Chirurgie (MKC) mit lückenloser Schnittrandkontrolle zur Anwendung, die den Goldstandard in der operativen Therapie insbesondere von weißem Hautkrebs darstellt. Diese erfordert eine enge Kommunikation zwischen Operateur/-in und (Dermato-)Pathologe/in (gegebenenfalls in Personalunion), wird in Hautkliniken vorgehalten und kommt auch in der interdisziplinären Patientenversorgung zum Einsatz.
Bei ausgedehnteren Tumorlokalisationen im Gesicht und am Kopf kann es sinnvoll sein, zur operativen Versorgung die Expertise von chirurgischen Spezialdisziplinen wie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie hinzuzuziehen, um für die Patientinnen und Patienten das bestmögliche medizinische und ästhetische Ergebnis zu erzielen. Bei lokoregionärem Lymphknotenbefall ist eine derartige interdisziplinäre Zusammenarbeit eindeutig angezeigt.
Für die Behandlung von fortgeschrittenem Hautkrebs arbeiten die beteiligten Fachdisziplinen intensiv zusammen und kooperieren dabei auch mit Patientenvertreterinnen und -vertretern sowie nicht-medizinischen Organisationen, die beispielsweise ihre Expertise in der Prävention einbringen. Beispiele für diese gelebte und gleichzeitig notwendige Kooperation sind die unter dermatologischer Federführung entwickelten Leitlinien zum weißen oder schwarzen Hautkrebs (Basalzellkarzinom, aktinische Keratose/Plattenepithelkarzinom der Haut, malignes Melanom, weitere seltenere Hauttumore wie Merkelzellkarzinom oder Sarkome).
Hautkrebsbehandlungen bei fortgeschrittenen Tumoren sowie bei Metastasierung finden in zertifizierten Hautkrebszentren statt, die ebenfalls interdisziplinär organisiert sind und sich an wissenschaftlichen Projekten wie Therapiestudien beteiligen. Auch hier sind andere chirurgische Fachdisziplinen wie die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und die Strahlentherapie etablierte Kooperationspartner.
Die Nationale Versorgungskonferenz Hautkrebs e.V. (NVKH) ist eine weitere Initiative, die vor circa zehn Jahren von Dermatologen und Dermatologinnen gegründet wurde. In dieser arbeiten zahlreiche Gruppen zusammen, um die wesentlichen Aspekte der Prävention, Früherkennung und Therapie von Hautkrebs im Rahmen einer interdisziplinären Kooperation zusammenzubringen.
Die beteiligten medizinischen Fachgesellschaften – insbesondere die DDG, die DGDC und die DGMKG – bekennen sich zu dieser Kooperation und sehen die Behandlung insbesondere von fortgeschrittenem Hautkrebs als eine interdisziplinäre Aufgabe und Herausforderung an, der wir uns gemeinsam zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten verschreiben.
29. Oktober 2024
Für die DDG:
Prof. Dr. med. Julia Welzel,
Präsidentin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG)
Für die DGDC:
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Volz,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie e. V. (DGDC)
Für die DGMKG:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Jörg Wiltfang
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e. V. (DGMKG)
Kontakte:
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e. V. (DDG)
(DDG - Vereinigung deutschsprachiger Dermatologen)
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Tel.: +49 (0)30 246253-35
E-Mail: ddg@derma.de
www.derma.de
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