Akne inversa | Acne inversa
Was ist Akne inversa?
Akne inversa, auch Hidradenititis suppurativa genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung der Haarfollikel. Das sind winzige längliche Einstülpungen der Haut, in denen jedes einzelne Haar verankert ist. In Deutschland leiden rund 830.000 Menschen an dieser Krankheit, Frauen häufiger als Männer. Akne inversa verläuft in Schüben, das heißt, sie kann über längere Zeit gleichbleiben, abklingen oder sich verschlimmern. Die Erkrankung ist körperlich und seelisch sehr belastend. Viele Betroffene leiden unter starken Schmerzen, schämen sich vor anderen und ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Die Lebensqualität, insbesondere das Sexualleben, ist enorm beeinträchtigt.
Die Erkrankung beginnt oftmals mit kleinen schmerzhaften roten Knoten – meist in den Achseln, den Leisten, der Anal- und Genitalregion, in Bauchfalten und unter der weiblichen Brust. Sie sieht zwar anfangs ähnlich aus wie eine Pubertätsakne, hat damit aber nichts zu tun. Im Schnitt treten die ersten Symptome im Alter von Anfang 20 Jahren auf. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Eitergeschwüre. Sie tun meist sehr weh, platzen immer wieder auf, entleeren ein unangenehm riechendes Sekret und hinterlassen Narben. Später bilden sich kleine „Tunnel“ unter der Haut, so genannte Fisteln, die tief in das Gewebe reichen können. Je nach Ausprägung unterscheidet man drei Schweregrade der Erkrankung.
Info
Akne inversa ist eine ernsthafte Hauterkrankung. Sie hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und ist nicht ansteckend! Umso früher sie erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Chancen auf eine Besserung. Gehen Sie deshalb bei den ersten Anzeichen sofort zum Hautarzt!
Zitat
„In einigen Fällen kann man die Hauterkrankung im frühen Stadium komplett zum Verschwinden bringen.“ Prof. Falk Bechara, Leitender Arzt im ICH–Internationales Centrum für Hidradenitis suppurativa/Acne inversa der Universitätshautklinik Bochum
Vermutlich entzünden sich spezielle Haarfollikel der „dicken Haare“ wie der Achsel- oder Schamhaare. Die genaue Entstehung der Akne inversa ist noch nicht vollständig geklärt. Man weiß aber, dass insbesondere das Rauchen die Erkrankung „triggern“ kann. Risiken sind auch Übergewicht, übermäßiges Schwitzen, enge Kleidung, die auf der Haut reibt sowie Nass- oder Trockenrasur. Vermutlich spielt die genetische Veranlagung ebenfalls eine Rolle, da in einigen Familien Akne inversa gehäuft auftritt. Psychische Belastungen und hormonelle Veränderungen können die Erkrankung ebenfalls negativ beeinflussen.
Die Erkrankung wird von einem Hautarzt erkannt und behandelt. Leider vergehen bis dahin oft Jahrzehnte. Die Betroffenen haben meist eine lange Odyssee bei Chirurgen, Frauenärzten oder Hausärzten hinter sich. Das Problem: Viele Ärzte kennen die Erkrankung oftmals nicht, deuten die Symptome falsch und versäumen es, die Patienten zu einem Hautarzt zu überweisen. Dadurch kommen sie erst zum Spezialisten, wenn die Akne inversa fortgeschritten ist. Sie kann dann nur noch gelindert werden.
Die Basis jeder Therapie ist: An erster Stelle steht es, mit dem Rauchen – auch von E-Zigaretten – aufzuhören. Die meisten Hautkliniken verweigern eine operative Therapie, wenn Patienten noch rauchen. Gewicht abnehmen, wenn nötig und sich gesund ernähren, Entspannungstechniken erlernen, betroffene Hautareale trocken halten und desinfizieren, weite Kleidung tragen und rasieren vermeiden – das sind ebenfalls wichtige Maßnahmen.
In leichteren Fällen werden die Hautstellen äußerlich mit antibiotischer Salbe oder einer Peeling-Lösung behandelt. Möglich ist auch eine Injektion von Kortison in die Haut, um die Entzündung aufzulösen. Die äußere Behandlung kann auch mit der Einnahme von Tabletten kombiniert werden.
Ist die Akne inversa fortgeschritten, empfehlen Mediziner, 10 bis 12 Wochen Antibiotika einzunehmen, um die Entzündung einzudämmen. Die Gabe von so genannten Biologika ist eine weitere sehr moderne und hoch-wirksame Möglichkeit, die Erkrankung im akuten Fall kurzzeitig von innen anzugehen. Das bietet sich zum Beispiel vor einem operativen Eingriff an, um die erkrankten Hautstellen zu verkleinern. Nach einer Operation sollen die Medikamente das Risiko einer erneuten Entzündung verringern.
Therapie der ersten Wahl ist die chirurgische Behandlung. Dabei werden einzelne Abszesse eröffnet, um den Eiter abzulassen. Dies allein reicht aber in keinem Fall aus. Tauchen an bestimmten Stellen immer wieder entzündliche Knoten auf oder sind größere Hautbereiche bereits in Mitleidenschaft gezogen, werden diese komplett operativ herausgeschnitten. In der Fachsprache nennt man diesen Eingriff eine Exzision. Sehr gute Ergebnisse erreicht man, wenn diese Wunde dann von alleine heilt und sich Narbengewebe ausbildet. Man spricht von einer so genannten Sekundärheilung. Größere Wunden können aber auch mithilfe einer Hauttransplantation abgedeckt werden. Die Heilung der Wunde kann zwei bis drei Monate andauern.
Für eine individuell angepasste Schmerztherapie stehen diverse Möglichkeiten wie spezielle Medikamente, Akupunktur und Entspannungstechniken zur Verfügung.
Tipp
Suchen Sie eine auf Akne inversa spezialisierte Hautklinik auf. Dort wird die Behandlung individuell auf Sie abgestimmt.
S1 – Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-012.html
Katholisches Klinikum Bochum, ICH–Internationales Centrum für Hidradenitis suppurativa/Acne inversa der Universitätshautklinik Bochum: https://www.klinikum-bochum.de/zentren/acne-inversa-centrum.html
Apotheken Umschau: Hautproblem: Was ist Acne inversa?: https://www.apotheken-umschau.de/Akne/Hautproblem-Was-ist-Acne-inversa-549163.html
netdoktor.at: „Akne inversa: https://www.netdoktor.at/krankheit/akne-inversa-6845779
What is acne inversa?
Acne inversa, also called hidradenititis suppurativa, is a chronic inflammatory skin disease of the hair follicles. These are tiny elongated invaginations of the skin in which each individual hair is anchored. In Germany, around 830,000 people suffer from this disease, women more often than men.
Acne inversa progresses in episodes, i.e. it can remain the same for a long time, subside or worsen. The disease is physically and emotionally very stressful. Many sufferers experience severe pain, feel ashamed in front of others and withdraw from social life. The quality of life, especially sexual life, is enormously impaired.
The disease often starts with small painful red lumps - usually in the armpits, groin, anal and genital region, in abdominal folds and under the female breast. Although it looks similar to puberty acne at first, it has nothing to do with it. On average, the first symptoms appear in the early 20s. As it progresses, pus ulcers develop. They usually hurt a lot, burst open again and again, discharge an unpleasant-smelling secretion and leave scars. Later, small "tunnels" form under the skin, so-called fistulas, which can reach deep into the tissue. Depending on the severity, there are three different degrees of the disease.
Info
Acne inversa is a serious skin disease. It has nothing to do with poor hygiene and is not contagious! The earlier it is recognised and treated, the higher the chances of improvement. Therefore, go to the dermatologist immediately at the first signs!
Quote
"In some cases, the skin disease can be made to disappear completely in the early stages." Prof. Falk Bechara, Senior Physician at the ICH-International Centre for Hidradenitis suppurativa/Acne inversa at the University Dermatological Clinic Bochum
Presumably, specific hair follicles of the "thick hair" such as the armpit or pubic hair are inflamed. The exact cause of acne inversa is not yet fully understood. However, it is known that smoking in particular can "trigger" the disease. Other risks are obesity, excessive sweating, tight clothing that rubs against the skin and wet or dry shaving. Genetic predisposition probably also plays a role, as acne inversa occurs more frequently in some families. Psychological stress and hormonal changes can also have a negative influence on the disease.
The disease is recognised and treated by a dermatologist. Unfortunately, decades often pass before this happens. Those affected usually have a long odyssey with surgeons, gynaecologists or general practitioners behind them. The problem is that many doctors are often unaware of the disease, misinterpret the symptoms and fail to refer patients to a dermatologist. As a result, they only come to see a specialist when the acne inversa has progressed. Then it can only be alleviated.
The basis of any therapy is: first and foremost, stop smoking - including e-cigarettes. Most skin clinics refuse surgical therapy if patients still smoke. Losing weight if necessary and eating a healthy diet, learning relaxation techniques, keeping affected skin areas dry and disinfecting them, wearing loose clothing and avoiding shaving - these are also important measures.
In milder cases, the skin areas are treated externally with antibiotic ointment or a peeling solution. It is also possible to inject cortisone into the skin to dissolve the inflammation. The external treatment can also be combined with taking tablets.
If the acne inversa is advanced, doctors recommend taking antibiotics for 10 to 12 weeks to reduce the inflammation. The administration of so-called biologics is another very modern and highly effective way to treat the disease from the inside for a short time in acute cases. This is useful before surgery, for example, to reduce the size of the diseased areas of skin. After an operation, the drugs are supposed to reduce the risk of renewed inflammation.
The first-line therapy is surgical treatment. This involves opening individual abscesses to drain the pus. However, this alone is not sufficient in any case. If inflammatory lumps keep appearing in certain places or if larger areas of skin are already affected, they are cut out completely by surgery. In technical terminology, this procedure is called an excision. Very good results are achieved when this wound then heals on its own and scar tissue forms. This is called secondary healing. Larger wounds can also be covered with the help of a skin graft. The wound can take two to three months to heal.
Various options are available for an individually adapted pain therapy, such as special medication, acupuncture and relaxation techniques.
Tip
Visit a skin clinic that specialises in acne inversa. There, the treatment will be individually tailored to you.
S1 – Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-012.html
Katholisches Klinikum Bochum, ICH–Internationales Centrum für Hidradenitis suppurativa/Acne inversa der Universitätshautklinik Bochum: https://www.klinikum-bochum.de/zentren/acne-inversa-centrum.html
Apotheken Umschau: Hautproblem: Was ist Acne inversa?: https://www.apotheken-umschau.de/Akne/Hautproblem-Was-ist-Acne-inversa-549163.html
netdoktor.at: „Akne inversa: https://www.netdoktor.at/krankheit/akne-inversa-6845779