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Hyperhidrose | Hyperhidrosis

Was ist eine Hyperhidrose?

Hyperhidrose ist eine Erkrankung, bei der die über das normale Maß hinaus Betroffenen schwitzen, und zwar unabhängig davon ob Sommer oder Winter ist, ob sie Sport treiben oder nicht. Sie haben ständig klatschnasse T-Shirts, die sie mehrmals am Tag wechseln müssen, feuchte Hände oder glitschige Füße. In der Regel tritt die Hyperhidrose unter den Achseln (axilläre Hyperhidrose), auf der Stirn, den Händen (palmare Hyperhidrose), Füßen (palmare Hyperhidrose) oder in den Leisten auf. Es können auch Brust und Kopf, ja sogar der gesamte Körper in Schweiß gebadet sein. Rund 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung hierzulande leidet an Hyperhidrose, vor allem junge Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Info

Hyperhidrose hat nichts mit Unsauberkeit zu tun. Ganz im Gegenteil: Die meisten Menschen, die übermäßig schwitzen, sind sehr darauf bedacht, sich so oft wie möglich zu waschen.

Warum ist eine Hyperhidrose problematisch?

Die Betroffenen fühlen sich sowohl im Berufs- als auch Privatleben insbesondere im Kontakt mit anderen Menschen stark eingeschränkt. Es ist ihnen peinlich, dass ihnen ständig der Schweiß in Strömen herunterläuft und empfinden es als sehr belastend.

Tipp

Gehen Sie möglichst offensiv mit Ihrer Erkrankung um und erklären Sie Ihren Kollegen und Freunden, warum sie so oft ihre Kleidung wechseln müssen. Wichtig: Suchen Sie sich ärztliche Hilfe bei einem Dermatologen (Hautarzt).

Welche Ursachen hat eine Hyperhidrose?

Das krankhafte Schwitzen kann auch eine Folge von Medikamenten oder Erkrankungen sein. Darunter fallen unter anderem Infektions- oder Schilddrüsenerkrankungen, Tumorleiden oder die Parkinson-Krankheit. Dann spricht man von einer sogenannten sekundären Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose gibt es keine erkennbaren Ursachen. Bei den Betroffenen sind die Schweißdrüsen überstimuliert, das heißt sie laufen die ganze Zeit auf Hochtouren. Warum das so ist, weiß man nicht. Stress, Angst oder übermäßige Anspannung können der Grund sein. In der Regel sind mehrere Familienmitglieder betroffen, was dafürspricht, dass die Veranlagung, an Hyperhidrose zu erkranken, auch vererblich ist.

Info

Eine Sonderform der Hyperhidrose ist das sogenannte Frey-Syndrom, das „Geschmacksschwitzen“. Aufgrund einer Fehlleitung der Nerven schwitzen die Betroffenen in der Gesichts- und Halsregion immer dann, wenn sie etwas essen.

Wie wird eine Hyperhidrose diagnostiziert?

Der Dermatologe schließt zunächst aus, dass das Schwitzen keine andere Ursache hat. Dann macht er sich anhand der Krankengeschichte, der Größe des vom starken Schwitzen betroffenen Körperareals und der Schweißmenge ein Bild davon, wie ausgeprägt die Hyperhidrose ist. Mithilfe des Jod-Stärke-Tests markiert er die Körperstellen farblich, um sicher zu gehen, um welche Region es sich beim Schwitzen handelt. Mittels Schweißmengenmessung, der sogenannten Gravimetrie, untersucht der Facharzt mit Filterpapier, Stoppuhr und einer Ultrafeinwaage, wie viel Schweiß pro Minute abgebeben wird. Sondert die Handfläche mehr als 20 Milligramm Schweiß ab, handelt es sich um eine Hyperhidrose. In der Achselhöhle sind 50 Milligramm die Grenze zwischen normalem und krankhaftem Schwitzen.

Wie wird eine Hyperhidrose behandelt?

Zur Behandlung der Hyperhidrose gibt es eine Reihe von Therapieverfahren, die bei Bedarf auch kombiniert werden können. Die Behandlung sollte individuell auf den Patienten und das betroffene Körperareal abgestimmt sein. In der Regel geht der Facharzt mit der Therapie stufenweise vor und beginnt mit einer konservativen äußeren Anwendung.

Tipp

Sie können zu Ihrem Wohlbefinden beitragen, indem Sie auf Alkohol, Kaffee, Nikotin, scharfe Speisen und fettreiche Lebensmittel so gut wie möglich verzichten. Rasieren Sie Achseln und Schambereich und tragen Sie luftige Baumwoll-Kleidung. Regelmäßiger Ausdauersport wie etwa Walking, Schwimmen oder Radfahren stabilisiert den Kreislauf. Entspannungsübungen, Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation helfen, zur Ruhe zu kommen.

Konservative Therapien:

  • Deodorants oder Cremes mit einem höheren Anteil von Aluminiumsalzen sind zur Behandlung lokal begrenzter Hyperhidrosen geeignet. Sie sollten über mehrere Wochen abends aufgetragen werden.
  • Bei der Leitungswasser-Iontophorese wird die Aktivität der Schweißdrüsen mittels Stromwasserbädern gehemmt. Sie erfolgen anfangs mehrmals die Woche für 20 bis 30 Minuten mit einem speziellen Medizingerät vor allem dann, wenn Händen und/oder Füße betroffen sind. Später reicht es, wenn man sie dauerhaft ein- bis zweimal die Woche anwendet. Wer künstliche Gelenke besitzt oder an Herzrhythmusstörungen leidet, darf keine Stromwasserbäder vornehmen.
  • Eine weitere und sehr effektive Methode ist das Spritzen von Botulinumtoxin A, auch bekannt als Botox, bei Hyperhidrose in den Achseln, an den Händen und/oder Füßen. Es blockiert bestimmte Nerven und reduziert so das übermäßige Schwitzen. Das Botox wirkt mehrere Monate, so dass die Behandlung ein- bis zweimal im Jahr erforderlich ist.
  • Radiofrequenz-, Mikrowellen- oder Ultraschall-Therapie werden vor allem für eine axilläre Hyperhidrose angeboten, sind aber bislang wenig untersucht. Sie zielen darauf ab, die Schweißdrüsen durch gezielte Wärme zu schädigen und die somit Beschwerden zu reduzieren.

Info

Aluminiumsalze sind vor einigen Jahren in Verruf geraten, das Risiko von Brustkrebs und Morbus Alzheimer zu erhöhen. Das lässt sich bislang nicht mit aussagekräftigen wissenschaftlichen Daten belegen. Frauen, die an Brustkrebs erkrankt oder familiär vorbelastet sind, sollten Aluminiumsalze aber besser meiden. Grundsätzlich sollte man sie weder auf frisch rasierte Achseln noch in unnötig hoher Konzentration anwenden.

Chirurgische Therapien:

  • Bei einer subkutanen Kürettage werden die Schweißdrüsen in den Achselhöhlen mit einer Kürette, einem chirurgischen Instrument zum Ausschaben von Gewebe, oder einem „scharfen Löffel“ entfernt. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Wichtig: Vor der Kürettage sollten sich Betroffene einen Kompressionsdruckverband nach Maß anfertigen lassen. Es empfiehlt sich, diesen nach dem Eingriff über den Wunden anzulegen und 7 Tage und Nächte durchgehend zu tragen. Infolge des Eingriffs kann es dazu kommen, dass Gewebe zerstört und Nerven verletzt werden, sich die Wunde infiziert oder Mini-Narben verbleiben.
  • Die sogenannte Sympathektomie wird meistens dann erwogen, wenn keine andere Behandlung erfolgreich gewesen ist. Bei dieser minimalinvasiven Operation wird der Nervenstrang, der die Schweißdrüsen der betroffenen Körperareale reguliert, im Brustkorb durchtrennt. Allerdings besteht die Gefahr, dass es zu kompensatorischem Schwitzen an andere Körperstellen kommt.

Systemische Therapien:

  • Eine sogenannte systemische Behandlung, so nennt man eine Therapie des gesamten Körpers, mit speziellen Medikamenten kann in Einzelfällen für kurze Zeit in Frage kommen und sollte mit dem Arzt besprochen werden.

Info

Gegen sehr starkes Schwitzen unter den Achseln ist eine neu zugelassene Glycopyrroniumbromid-haltige Creme in Apotheken erhältlich. Sie ist verschreibungspflichtig und dämmt die Aktivierung der Schweißdrüsen.

Tipp

Wenn Sie 3-mal täglich 2 Salbei-Bonbons lutschen oder in gleicher Dosierung Salbei-Tabletten einnehmen, können Sie den Schweißgeruch mildern.

Zitat

„Sprechen Sie mit Ihrem Arzt die Behandlungsoptionen für Sie durch. Fragen Sie ihn nach dem Stufenplan und Dauer der Behandlung, bis die mögliche und erhoffte Wirkung eintritt. Erkundigen Sie sich vor Beginn der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse, ob und für welche Therapien die Kosten übernommen werden.“ Prof. Dr. med. Moritz Felcht, Facharzt für Dermatologie, Venerologie und medikamentöse Tumortherapie, Chefarzt im Zentrum für Dermatochirurgie im St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH

Welche Prognose hat eine Hyperhidrose?

Insbesondere die Mikrowellen-Therapie sowie eine subkutane Kürettage zeigen in den meisten Fällen einen sehr guten Heilungserfolg. Ein Rezidiv, also dass die Erkrankung wieder auftritt, ist auch bei diesen Verfahren möglich, aber selten.

Quellen und weitere Informationen

What is hyperhidrosis?

Hyperhidrosis is a condition in which those affected sweat beyond normal levels, regardless of whether it is summer or winter, whether they exercise or not. They constantly have soaking wet T-shirts that they have to change several times a day, wet hands or slippery feet. Usually, hyperhidrosis occurs under the armpits (axillary hyperhidrosis), on the forehead, hands (palmar hyperhidrosis), feet (palmar hyperhidrosis) or in the groin. The chest and head, and even the entire body, can also be bathed in sweat. About 1 to 2 percent of the population in this country suffers from hyperhidrosis, especially young people between the ages of 20 and 40.

Info

Hyperhidrosis has nothing to do with uncleanliness. Quite the opposite: most people who sweat excessively are very keen to wash as often as possible.

Why is hyperhidrosis problematic?

Those affected feel very restricted both in their professional and private lives, especially in contact with other people. They are embarrassed by the fact that sweat is constantly pouring down them and find it very stressful.

Tip

Be as proactive as possible about your condition and explain to your colleagues and friends why you have to change your clothes so often. Important: Seek medical help from a dermatologist (skin doctor).

What are the causes of hyperhidrosis?

Pathological sweating can also be a consequence of medication or diseases. These include, among others, infectious or thyroid diseases, tumours or Parkinson's disease. This is called secondary hyperhidrosis. In primary hyperhidrosis, there are no identifiable causes. In those affected, the sweat glands are overstimulated, which means they are running at full speed all the time. It is not known why this is. Stress, anxiety or excessive tension can be the reason. Usually, several family members are affected, which suggests that the predisposition to hyperhidrosis is also hereditary.

Info

A special form of hyperhidrosis is the so-called Frey syndrome, "taste sweating". Due to a misdirection of the nerves, those affected always sweat in the face and neck region when they eat something.

How is hyperhidrosis diagnosed?

The dermatologist first rules out that the sweating has no other cause. Then, based on the medical history, the size of the area of the body affected by heavy sweating and the amount of sweat, he will get an idea of how pronounced the hyperhidrosis is. With the help of the iodine-strength test, he marks the areas of the body in colour to be sure which region is affected by the sweating. By measuring the amount of sweat, the so-called gravimetry, the specialist examines how much sweat is emitted per minute using filter paper, a stopwatch and ultra-fine scales. If the palm of the hand secretes more than 20 milligrams of sweat, it is hyperhidrosis. In the armpit, 50 milligrams is the limit between normal and pathological sweating.

How is hyperhidrosis treated?

There are a number of therapeutic procedures for the treatment of hyperhidrosis, which can also be combined if necessary. The treatment should be individually tailored to the patient and the affected area of the body. As a rule, the specialist proceeds with the therapy in stages and starts with a conservative external application.

Tip

You can contribute to your well-being by avoiding alcohol, coffee, nicotine, spicy foods and fatty foods as much as possible. Shave your armpits and pubic area and wear airy cotton clothing. Regular endurance sports such as walking, swimming or cycling stabilise the circulation. Relaxation exercises, yoga, autogenic training or progressive muscle relaxation help to calm down.

Conservative therapies:

  • Deodorants or creams with a higher proportion of aluminium salts are suitable for treating localised hyperhidrosis. They should be applied in the evening for several weeks.
  • In tap water iontophoresis, the activity of the sweat glands is inhibited by means of current water baths. In the beginning, they are done several times a week for 20 to 30 minutes with a special medical device, especially if hands and/or feet are affected. Later, it is sufficient to use them permanently once or twice a week. Those who have artificial joints or suffer from cardiac arrhythmia must not take power water baths.
  • Another and very effective method is the injection of botulinum toxin A, also known as Botox, for hyperhidrosis in the armpits, hands and/or feet. It blocks certain nerves and thus reduces the excessive sweating. The Botox works for several months, so treatment is needed once or twice a year.
  • Radiofrequency, microwave or ultrasound therapy are mainly offered for axillary hyperhidrosis, but have been little studied so far. They aim to damage the sweat glands through targeted heat and thus reduce the symptoms

Info

Some years ago, aluminium salts were discredited for increasing the risk of breast cancer and Alzheimer's disease. So far, this cannot be proven with meaningful scientific data. However, women who have breast cancer or a family history of the disease should avoid aluminium salts. As a general rule, they should not be used on freshly shaved armpits or in unnecessarily high concentrations.

Surgical therapies:

  • In a subcutaneous curettage, the sweat glands in the armpits are removed with a curette, a surgical instrument for scraping out tissue, or a "sharp spoon". The procedure is done under local anaesthetic. Important: Before the curettage, patients should have a custom-made compression bandage made. It is advisable to put this on over the wounds after the procedure and to wear it continuously for 7 days and nights. As a result of the procedure, tissue may be destroyed and nerves may be injured, the wound may become infected or mini-scars may remain.
  • The so-called sympathectomy is usually considered when no other treatment has been successful. In this minimally invasive operation, the nerve cord that regulates the sweat glands of the affected areas of the body is cut in the chest. However, there is a risk of compensatory sweating to other parts of the body.

Systemic therapies:

  • A so-called systemic treatment, which is the name given to a therapy of the entire body, with special medication can be considered in individual cases for a short time and should be discussed with the doctor.

Info

A newly approved cream containing glycopyrronium bromide is available in pharmacies for very heavy underarm sweating. It is available only on prescription and curbs the activation of the sweat glands.

Tip

If you suck 2 sage sweets 3 times a day or take sage tablets in the same dosage, you can reduce the smell of sweat.

Quote

"Talk through the treatment options for you with your doctor. Ask him about the step-by-step plan and duration of the treatment until the possible and hoped-for effect occurs. Before starting treatment, ask your health insurance company whether the costs are covered and for which therapies. "Prof. Dr. med. Moritz Felcht, specialist in dermatology, venereology and medicinal tumour therapy, head physician at the Centre for Dermatosurgery at the St. Josef Hospital Heidelberg GmbH

What is the prognosis for hyperhidrosis?

Microwave therapy and subcutaneous curettage in particular show very good healing success in most cases. A recurrence, i.e. that the disease comes back, is also possible with these procedures, but rare.

Sources and further information

News DGDC

Die Autoren des Manuskripts, für das PD Dr. P. Jansen den Publikationspreis der DGDC 2023 erhalten hat, haben gemeinsam entschieden, das Preisgeld in Höhe von 1000 € der brasilianischen Stiftung „O amor vencerá“ („Die Liebe wird siegen“) zu spenden.

Weiterbildungsassistent (m/w/d) für Dermatologie und Venerologie

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Wir suchen zum frühestmöglichen Eintrittstermin in Vollzeit: Oberarzt (m/w/d) Dermatochirurgie

Mit über 90 stationären Betten zählt die Dermatologische Klinik der Ruhr-Universität Bochum zu den größten in Deutschland. Wir behandeln Patientinnen und Patienten aus dem Ruhrgebiet, deutschlandweit und international. Das Selbstverständnis unseres dermatologischen Exzellenzzentrums basiert auf patientenorientierter medizinischer Versorgung, mitreißender Lehre und leidenschaftlicher Forschungsaktivität.